Datenspiegel
Finden Sie heraus, welche Daten Google und Facebook zu Ihrer Person speichern. Setzen Sie Ihre Daten in eine Stickerei um und werden Sie Teil eines großen, gemeinschaftlich erschaffenen Kunstwerks. Hierzu forderte Trapholt im Frühling 2022 auf. 630 Bürger*innen aus ganz Dänemark haben die Herausforderung angenommen und sind Teil des großen Projekts geworden, das jetzt in Form des 6 Meter hohen Kunstwerks „Datenspiegel“ existiert.
Wenn wir uns im Internet aufhalten, hinterlassen wir überall Datenspuren. Das, was wir anklicken, googeln und in den sozialen Netzwerken hochladen, formt ein Bild unserer Identität im Internet. Wir wissen, dass Unternehmen unsere Daten für kommerzielle Zwecke nutzen, aber wissen wir eigentlich, welche Daten zu unserer Person da draußen liegen?
Trapholt lud im Frühling 2022 die Einwohner*innen Dänemarks dazu ein, durch die kreativen Kanäle der Handarbeit in ihre personenbezogenen Daten abzutauchen. 630 Bürger*innen und 34 soziale Einrichtungen wurden Teil des Projekts. Sie erforschten mittels eines für diesen Zweck eingerichteten Algorithmus ihre persönlichen Spuren und die Daten, die sie auf Facebook und bei Google hinterlassen. Die Spuren haben die Teilnehmenden in persönliche Stickereien umgesetzt, die zusammen das 6 Meter hohe Kunstwerk „Datenspiegel“ ergeben. Die Textilkünstlerin Astrid Skibsted hat die künstlerische Vision geformt, die durch die vielen individuellen Beiträge zum Leben erweckt worden ist. Das Kunstwerk ist in der Begegnung zwischen dem künstlerischen Rahmen und den zahlreichen individuellen Beiträgen entstanden.
Der „Datenspiegel“ umrahmt die vielen persönlichen Beiträge in Form von Stickereien und handgewobenen Bahnen. Die gewobenen Bahnen illustrieren, wie die Welt durch Beziehungen miteinander verwoben ist. Weber*innen aus Webekreisen in ganz Dänemark haben mit gewobenen Bahnen zum Werk beigetragen.
Das Projekt begann Ende April als großer virtueller gemeinschaftlicher Workshop, als sich mehrere Hundert Personen virtuell mit Trapholt und Astrid Skibsted über Zoom trafen. Im Laufe des Projekts veranstaltete Astrid Skibsted wöchentlich virtuelle Meetings mit Tipps und Tricks. Hierbei konnten die Teilnehmenden Hilfestellungen erhalten, die anderen Teilnehmenden „treffen“ und Fragen stellen. In Bibliotheken und sozialen Einrichtungen in ganz Dänemark konnten die Teilnehmenden Material und Anleitungen bekommen sowie an Workshops und Stickereitreffen teilnehmen. Während des gesamten Verlaufs haben sich die Teilnehmenen auf der Facebookseite des Projekts eingebracht und ihre Gedanken, Bilder und Ideen miteinander geteilt.
Der „Datenspiegel“ ist Teil des groß angelegten Forschungsprojekts CraftVærk, das Trapholt gemeinsam mit der Universität von Aarhus und der Unterstützung der VELUX-Stiftung durchführt. Hierbei wird untersucht, was gemeinsam erschaffene Kunstwerke für die Teilnehmenden, das Museum, die Gesellschaft und die Kunst tun.
Trapholt hat eine langjährige Tradition für Craft-Projekte und gemeinsam erschaffene Werke. Der „Datenspiegel“ folgt somit auf frühere Projekte wie „Grenzenlose Stiche“ (2020), „LIGHTHOPE“ (2020) und „Nah an Bäumen“ (2021). Trapholt hat mehrere Auszeichnungen für die Arbeit an gemeinschaftlich erschaffenen Werken erhalten, unter anderem den Branchenpreis der dänischen Kulturszene und 2021 The Artmuseum Award 2021.