Grenzenlose Stickereien
Grenzenlose Stickereien
2020 ist das Jahr, in dem das 100-jährige Jubiläum der Volksabstimmung im deutsch-dänischen Grenzgebiet und der anschließenden Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Dänemark gefeiert wird. Trapholts Beitrag hierzu sollte eine aktuelle Sicht der Wiedervereinigung in Bezug auf unser heutiges Leben sein. Zu diesem Zweck wurde die Textilkünstlerin Iben Høj eingeladen, um ein Kunstwerk zu gestalten, das Reflexionen über unser heutiges Verständnis von Grenzen widerspiegelt.
Iben Høj hat den künstlerischen Rahmen in Form von Farbe, Materialien und Format für das Gesamtkunstwerk definiert. 778 Bürgerinnen und Bürger aus ganz Dänemark und Norddeutschland haben mit ihren persönlichen Gedanken zum Thema „Grenzen“ ihren Beitrag zum Werk geleistet. So spiegelt das Projekt wider, wie sich Grenzen mental und geografisch verändern. Für das Kunstwerk Grænseløse Sting/Grenzenlose Stickereien wurden die Teilnehmer dazu aufgefordert, das zu sticken, was sie heute persönlich unter konkreten oder mentalen Grenzen verstehen.
Vor der Abgabe der Stickereien haben viele der Teilnehmer ihre Stickerei mit einem Titel und einigen Worten versehen. Diese Fülle an Erzählungen und Perspektiven dessen, was wir heute unter Grenzen verstehen, fließt ebenfalls in die Ausstellung ein.
Der stille Protest
Grænseløse Sting/Grenzenlose Stickereien basiert auf der Tatsache, dass die Frauen zur Zeit der Wiedervereinigung die Stickerei als eine politische Waffe einsetzten, mit der sie ihre Zugehörigkeit zu Dänemark zur Schau trugen. Der gestickte Faden wurde zu einer Stimme im Kampf für die Wiedervereinigung.
Iben Højs Konzept für Grænseløse Sting/Grenzenlose Stickereien basiert auf älteren, verblichenen und in Vergessenheit geratenen dänischen Flaggen mit einer Vielzahl an Rottönen und vergilbten, zarten Bereichen mit heller Farbe, in denen man die Geschichte und das gelebte Leben spüren kann. Als Textilkünstlerin ist es Iben Høj sehr wichtig, sich durch die Verwendung des Fadens auszudrücken, und in ihrem Arbeitsprozess nimmt die Handwerkstradition eine zentrale Rolle ein.
Die Künstlerin hinter dem Werk
Iben Høj arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Design und Mode. Ihr Kennzeichen sind auf der Maschine gestrickte Untersuchungen von Textil in der Begegnung zwischen dem eng gestrickten Material und dem grobmaschigen, luftigen Ausdruck.
Iben Høj (1970) hat an der englischen University of Brighton eine Ausbildung zum Fashion Textiles Designer absolviert. Sie hat in Dänemark und im Ausland ausgestellt und hat unter anderem Dänemark bei MINDCRAFT18 im Rahmen der Mailänder Designwoche repräsentiert. Iben Høj ist vielseitig und wirkt als Designerin für Kleidung und arbeitet an künstlerischen Raumprojekten.
Das Projekt wurde großzügig mit Mitteln vom dänischen Kultusministerium und dem dänischen Parlament für die Feierlichkeiten des Wiedervereinigungs-Jubiläums 2020 unterstützt sowie vom Förderprogramm für die Wiedervereinigung der Gemeinde Kolding und dem staatlichen Förderprogramm für Kunst.